Das Polarlicht vom 30./31.10.2003


Das war eine Wahnsinnsshow!


Christian Harder und ich waren Zeugen eines wirklich beeindruckenden Nordlichts!

Das Polarlicht am 29.10. haben wir "dank" eines riesigen Niederschlagsgebietes verpasst. Über das AKM-Forum und andere Quellen bestand aber die Hoffnung, daß in der Folgenacht ein noch heftigeres Polarlicht zu erwarten war. Grund dafür waren mehrere günstige Umstände: Ein weiterer X-Class Flare, dessen Schockfront für uns optimal eintreffen sollte und ein Erdmagnetfeld, das durch die vorherige Schockfront noch stark angeregt war.
Es war also angerichtet. Nur das Wetter machte uns Sorgen! Wir befanden uns zu dieser Zeit in der VdS-Sternwarte Kirchheim und hatten einen recht zentralen Ausgangspunkt. Die Wetterbilder ließen ein Auflockern der Bewölkung von Südwesten her erwarten. Die Wetterberichte teilten unsere Meinung nicht ganz, aber ein Blick nach draußen zeigte schon diese Tendenz.
Da in Kirchheim in Richtung Norden die Lichter von Erfurt störten, beschlossen wir einen Trip an Erfurt vorbei in Richtung Norden. Dort fanden wir einen guten Standort in einer Baumschule. Wider Erwarten riß der Himmel komplett auf. Die Show begann.
Es zeigte sich ein von Strahlen durchsetzter Polarlichtbogen.

Abwechselnd in Westen und Osten färbte sich der Himmel tiefrot und es zeigten sich Strahlen, die teilweise bis in den Zenit reichten.

Im Zenitbereich zeigten sich hell weiß leuchtende Zonen, die allerdings sich der fotografischen Erfassung entzogen. Selbst der Mars im Südwesten war in rotes Polarlicht gehüllt. Die Intensität des Polarlichtes ließ teilweise sogar die Sterne des großen Wagens fast verschwinden!
Gegen 1 Uhr schlief die Polarlichtaktivität ein. Man sah zwar noch den grünen Polarlichtbogen im Norden, aber sonst keinerlei Aktivität. Das sahen wir uns längere Zeit an, aber es tat sich nichts. Wir beschlossen die Rückfahrt. Doch wie es immer so ist, nach 15 Minuten Fahrt sah Christian im Westen heftige Aktivitäten. Zum Glück fanden wir innerhalb von 3 Minuten einen, wie sich hinterher herausstellte, idealen Platz. Wir kletterten eine kleine Anhöhe hinaus und fanden dort ein absolut freies Feld in Richtung Norden. Uns empfing ein atemberaubender Anblick:

Der gesamte Bereich von Westen bis Osten war ein einziges Polarlicht mit Strukturen, die wir auf unseren Breiten so noch nie gesehen hatten. Es bildeten sich Vorhänge, Knoten und Lichtbänder, die fotografisch gar nicht richtig zu erfassen waren.



Ein weißer Strahl zeigte wie ein riesiger Finger an den Plejaden vorbei in das goldene Tor der Ekliptik. Gegen 3 Uhr verschwanden die farbigen Polarlichterscheinungen. Im Zenitbereich verblieben weiße Polarlichtbögen, geschwungen wie ein riesiges Gemälde. Dieser Anblick war regelrecht gespenstisch. Nach weiteren fünf Minuten verschwand das Polarlicht von der Himmelsbühne und hinterlies bei den beiden Beobachtern einen nachhaltigen Eindruck. Beeindruckt machten wir uns auf den Heimweg.



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